sonorfeo

   

„Zwischen uns ... Wüsten und Berge“

Weltmusik ist eine feste Größe in Jazz und Pop. Dass es so etwas auch in der Klassik und der Neuen Musik gibt, setzt sich, nicht zuletzt seit Yo-Yo Ma's "Silkroad-Project", langsam im Bewusstsein durch. Wir haben die Begegnung mit anderen Musikkulturen und Sichtweisen in unseren Projekten schon immer gesucht. So gelangen in der Reihe „aXes“ mit unterschiedlichen Künstlern erstaunliche musikalische Begegnungen. „Zwischen uns ... Wüsten und Berge“ ist eine konsequente Weiterentwicklung dieser Ideen. Zusammen mit der GuZheng-Spielerin Zhao Chan Yuan haben wir ein stimmiges Konzert entwickelt, das die Begegnung der chinesischen mit der europäischen Musiksprache sinnlich und fasslich gestaltet.

Der Weg von China nach Europa ist weit, sandig und steinig. Zwei alte Kulturen geografisch und emotional weit voneinander entfernt. „Zwischen uns ... Wüsten und Berge“ zeigt die Fremdheit dieser beiden Musikkulturen und zugleich die Nähe und Geschwisterlichkeit. Musik ist die Weltsprache und sie hat die Kraft, Distanzen zu überwinden und Nähe greifbar zu machen. Die europäischen Wurzeln der Musiker von sonorfeo berühren die chinesischen Wurzeln der Zheng-Spielerin Zhao Chan Yuan. Es berühren sich auch die zeitgenössischen Vorstellungen und Träume europäischer und chinesischer MusikerInnen in den „Wüsten ihrer Fremdartigkeit“ und auf den „Bergen ihrer Gemeinsamkeit“.

Die Begegnung mit Zhao Chan Yuan war für uns ein glückliches und nachhaltiges Erlebnis. Dass Musik eine Weltsprache sein soll, war uns bekannt. Doch dass dies mehr als eine romantische Behauptung ist, muss wohl jeder Musiker erst selbst erlebt haben, um es bestätigen zu können. Uns zumindest erging es so. 

Anfangs spielten wir im Nebel einer vermeintlichen Fremdheit miteinander. Wir meinten nichts von der Musik des Anderen zu verstehen, fühlten uns wie in der Fremde, mit Lauten und Zeichen konfrontiert "die nie ein Mensch zuvor gesehen hat". Dann wurde uns aber in Windeseile klar, dass wir uns instrumental und musikalisch so innig verstanden, als wenn wir einander schon sehr lange kennen würden. Ein beglückenderes Gefühl haben wir musikalisch selten gespürt. Deshalb mussten wir einfach etwas zusammen machen!


Foto: Dietmar Wehr