sonorfeo

   

Celan-Projekt

Paul Celans Lyrik zu vertonen ist ein aufregendes Abenteuer. Wie können seine abstrakten Bilder und symbolträchtigen Verse in Musik übersetzt werden? Wie wird man diesen Bildern, dieser Sprache gerecht, wie der immer spürbaren jüdischen Kulturtradition in seinem Werk, und wie können wir dem als deutsche Künstler gerecht werden? 

Wir haben uns dem Wagnis gestellt, diese vom Holocaust durchtränkten Gedichte mit unserer Musik zu konfrontieren. Es ist der Versuch, dem schweren Celan zu folgen in seine dunklen, bitteren Bilder – und dem "leichten", eher unbekannten Celan, dessen Kunst ins Spielerisch-Surreale reicht. Beide Aspekte zusammen machen ihn für uns zu einem der größten Dichter des zwanzigsten Jahrhunderts. Die Einschätzung, seine Gedichte seien schwer zugänglich, unverständlich und kryptisch, hat Celan immer überrascht; ihm selbst erschienen sie sachlich und klar. Wie schwer aber ist es tatsächlich, Paul Celan zu folgen? Seit einem Dreivierteljahrhundert an kryptische Harmonik in der Musik und unverständliche Symbolik in der Malerei gewöhnt, muss man sich auch für diese Gedichte den Kopf frei machen und bereit sein, sich auf eine Wanderung durch unbekanntes und ungemütliches Terrain zu begeben. Wir begleiten diese Wanderung durch Celans Welt musikalisch und knüpfen Verbindungen zwischen den ernsten und den dadaistischen Gedichten. Dabei ist es überraschend, wie schnell diese Kategorien verblassen, sich auflösen und dennoch wirksam bleiben.

"Diese Musik lockt in Celans musikalische Sprache, lockt zu Assoziation und Improvisation."