sonorfeo

   

Filmmusik / Bildmusik

JUHA - live vertont

Stummfilm von Aki Kaurismäki, vertont von sonorfeo

Finnland 1999 | 77 Minuten

Eine Zusammenarbeit mit Mark Tykwer und seinem Wanderkino "movie in motion".

Das "Sehen des Bekannten auf fremde Weise": Kaurismäkis stummer Schwarzweißfilm aus den späten Neunzigern basiert auf dem bereits mehrfach fürs Kino adaptierten Roman von Juhani Aho aus dem Jahr 1911, in dem ein Bauer seine Frau an einen Verführer verliert. Konsequent schlicht und von großer bildnerischer Klarheit, ist JUHA nicht lediglich eine melancholische Liebeserklärung an die Stummfilmära, sondern auch ein radikales Statement in geschwätzigen Zeiten. Der Regisseur selbst hat JUHA als "Stummfilm mit Musik beschrieben". Wir haben uns intensiv auf die musikalische Begegnung mit dem finnischen Minimalismus vorbereitet .

... http://www.movieinmotion.de/mim_site_09/juha.html  

  

  

aktuell in der Planung:

Nathan der Weise - live vertont

Stummfilm von Manfred Noa und Hans Kyser

Deutschland 1922

Wir kennen den Film noch nicht, aber wenn Mark Tykwer begeistert ist, kann es nur gut sein! Der Film ist sehr sehr lange nicht gezeigt worden, und die Handlung ist für unsere Zeit enorm aktuell... Wir sind schon sehr gespannt auf die nächste Kooperation mit "movie in motion"!

Im November 2011 wird es soweit sein! Wir werden Euch informieren. Bis dahin dieser Link:

... http://www.movieinmotion.de/ausblick_2011.html  

  

  

  

  

Vertonung von Bildern

Bildende Kunst in Musik "übersetzen", geht das? Warum überhaupt Malerei mit Musik konfrontieren?
Puristen betrachten diese Verbindung als unnötig, und fragen nach dem Warum. Uns genügt die Neugier auf den Klang der Bilder, sie "hören" zu wollen. Bilder sprechen zwar für sich allein, sie brauchen keine Hilfe. Aber alle Bilder klingen, nicht bloß im übertragenen Sinne, ganz real und haben ihre eigene Musik. Genauso, wie Musik ihre klaren Formen und Farben hat. Wir wollen den Klang der Bilder hörbar machen. Daher arbeiten wir an einer Sprache, mit der die Gegebenheiten von Bildern oder Skulpturen in musikalischen Fluss und Sichtbares in Hörbares verwandelt werden kann.

Kunstwerke sind, wenn sie ausgestellt werden "fertig", sie sind zeitlich betrachtet statisch. Ein Musikstück jedoch ist dynamisch und nach seiner "Fertigstellung" verklungen, es ist flüchtig. Dieser Wesensunterschied macht für uns den Reiz der Begegnung von Malerei und Musik aus. Er birgt Chancen und Risiken. Unsere Musik zu Bildern folgt einem inneren Konzept, der Sichtweise der Musiker auf ein Bild. Sie ist keine fixierte Komposition, folgt aber dennoch einer kompositorischen Logik – der Logik des Bildes. Diese ist ihrer Natur nach subjektiv. Sie braucht, um erkannt zu werden, den fantasievollen Betrachter. Sie lebt in einem Moment, der so nicht wiederholbar ist.

  

  

  

  

  

  

  

homezoom

homezoom ist ein Heimatfilm. Der problematische Begriff wird von uns aber ganz gegenwärtig und konkret aufgenommen. Was kann man im 21. Jahrhundert eigentlich unter Heimat verstehen? In den globalisierten europäischen Gesellschaften, mit ihrer teils hohen Dichte an Einwanderern sind die überkommenen Heimatbegriffe fragwürdig geworden. Was ist Heimat, wo ist Heimat, wie ist Heimat? Der Film beginnt und endet immer am Ort der Aufführung selbst. Er ist eine visuell-akustische Fahrt durch urbane Räume und alltägliche Orte; einer manchmal imaginären, manchmal erkennbaren Umgebung. In dieser werden Sichten auf alltägliche Orte reflektiert. In der mobilen Gesellschaft ist der Verkehrsweg ein alltägliches Phänomen dem wir uns besonders widmen. Auch andere Alltäglichkeiten empfinden wir als "heimattauglich". Da wir keine Soziologen sondern Musiker und Filmer sind, wollten wir keinen Dokumentarfilm über die Problematik des Heimatbegriffes machen, sondern ein Kunstwerk schaffen. Wir sind daher in unserer Betrachtung abstrakt geblieben. In enger Verzahnung von Musik und Film haben wir uns mit Frank Dudek auf die Suche nach einer Bild- und Musiksprache begeben, die sich jeweils direkt auf die andere Kunst bezieht.

Herausgekommen ist ein Stummfilm mit Livemusik der sich aber ganz anders "anfühlt" als andere Werke dieser Gattung, obwohl er genauso funktioniert. Bei homezoom sind wir zunächst von der Bergischen Umgebung, dem Ort der Uraufführung, ausgegangen, mit der Annahme, gerade in gewohnter Lebensumgebung Heimat anzutreffen. Da sich Heimat aber als ein sehr spannendes Forschungsfeld herausgestellt hat, werden wir auf diesem Gebiet, mit anderen Regionen geografischer oder geistiger Herkunft, weiterforschen und sicher einen zweiten Heimatfilm machen.